Freitag, 23. März 2012

Der Termin...

Man kann es drehen und wenden wie man will, jedes Projekt hat ein Ende. In unserer Branche im allgemeinen einen mehr oder weniger festen Zeitpunkt, zu dem eine Lösung in die Produktion ausgerollt wird und der Übergang in den Regelbetrieb stattfindet. 


Ich nenne diesen Zeitpunkt zumeist nach Tom DeMarco "Der Termin".


Der Termin ist für einen gestandenen Projektmanager immer wieder Kumulationspunkt, Stolperstein oder Ziellinie. Aber eines ist klar, ist der Termin einmal in die Köpfe eingepflanzt, dann ist er unverrückbar, meist unverschiebbar und oft nicht mehr diskutierbar.


Man kann es drehen und wenden wie man will, der Termin gehört zum Projektalltag dazu, um ihn rankt sich alles, dreht sich alles und an ihm halten sich alle Projektteilnehmer fest.



Ich möchte gerne ein bisschen über meine Erfahrungen mit dem Termin schreiben und warum er so ein gehyptes Mysterium ist.


Um die Bedeutung des Termins zu verstehen, hilft es noch einmal darüber nachzudenken, was eigentlich ein (größeres) Projekt ausmacht. Ich zitiere Wikipedia:
"Ein Projekt ist ein einmaliges Vorhaben, das aus einem Satz von abgestimmten, gelenkten Tätigkeiten mit Anfangs- und Endtermin besteht und durchgeführt wird, um unter Berücksichtigung von Zwängen bezüglich Zeit und Ressourcen (zum Beispiel Geld bzw. Kosten) ein Ziel zu erreichen."
  • Wir haben es also mit einem einmaligen Vorhaben zu tun. Wiederkehrende Prozesse, dauernde Tätigkeiten, Betriebsthemen etc. gehören also nicht dazu. 
  • Wir sprechen über "gelenkte Tätigkeiten", na klar, nicht jeder kann machen was er möchte.
  • Wir haben einen (mehr oder weniger festen) Anfangs- und Endtermin, hoffentlich zumindest.
  • Wir wollen ein Ziel erreichen. Natürlich, warum sollten wir sonst daran arbeiten?
  • Wir sind Zwängen unterworfen. Aha! Liegt hier vielleicht des Pudels kern?
Im Zitat ist von Zwängen bezüglich Zeit und Ressourcen die Rede, also im Groben gesprochen "time and material", aber sind das wirklich alle Zwänge, denen man in der Planung und Terminierung eines Projektes unterworfen ist?


Mir fallen, mal so ganz unstrukturiert noch ein paar mehr ein...

  • Ownership
  • Stakeholder
  • Unternehmenskultur
  • Unternehmenspolitik
  • Unternehmensziele
  • Persönliche Ziele der Beteiligten
  • Persönliche Politik
  • Kommunikationskultur
  • Meetingkultur
  • Changemanagement
  • Scopecreep
  • angelagerte Prozesse
  • Anforderungen an die Projektdurchführung
  • Projekterfahrung der Beteiligten
  • Erfahrung mit der gewählten Vorgehensweise
  • Sprachbarrieren
  • Kulturelle Barrieren
  • Personelle Veränderungen
  • Stellenwert der Qualitätssicherung
  • Interdisziplinäre Prozesse / Tätigkeiten
  • Erfahrung des fachlichen Projektleiters
  • Erfahrung des technischen Projektleiters
  • Grüne Wiese Problematik
  • Nasenfaktor
  • technische Vorlieben der Beteiligten
  • ...

Dem erfahrenen Leser fallen bestimmt noch weitere sogenannte "weiche Faktoren" ein, die für den Projektverlauf ganz eintscheidend werden können. Die Planung der meisten IT Projekte basiert jedoch rein auf dem ZDF Prinzip.


Zahlen! Daten! Fakten!


Das ist auch ganz natürlich, denn die weichen Faktoren sind ja auch schwer greifbar und fassbar. Es braucht reichlich Erfahrung, um diese Faktoren in die Projektplanung einfließen zu lassen und viel Vertrauen seitens des Managements, den Annahmen des Projektleiters auch zu folgen und diese zu stützen. Genau das ist aber ganz essentiell für ein erfolgreiches Projekt.


Mal ganz ehrlich, bei wie vielen Projekten haben genau die oben genannten weichen Faktoren über den Erfolg entscheiden? Bei wie vielen Projekten waren es die "harten" ZDF Fakten?


Man kann es drehen und wenden wie man will, Projekte werden von Menschen geleistet und die funktionieren eben nicht nach dem ZDF Prinzip. 


Einfach mal so, in den Raum gesprochen....


to be continued....

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